Die innen schwach und außen stark gewölbte Schiene läuft stärker werdend in einen oktogonalen Ringkopf. Auf dem Ringkopf sind eine Schere sowie die Initialen H A seitenverkehrt getrennt durch einen Punkt in der Mitte eingraviert. Desweiteren erkennt man kleine Halbbögen links und rechts der Schere. Das Motiv ist mit einem sehr leicht abgesetzten Rand umgeben der mit Kerbmustern verziert ist.
Es handelt sich bei diesem Ring um den Siegelring eines Schneiders.
Vermutlich Bronze, gegossen, dicke Patina. M.F.
Der Schneider, Kleidermacher, Kleiderverfertiger, Sartor, franz. Tailleur, ist ein Handwerker, welcher sich mit der Anfertigung von Kleidern beschäftiget, oder allerlei Kleidungsstücke aus gewebten Zeugen verfertiget. Die Benennung ist von einem Theile seiner Arbeit entlehnt, nämlich von dem Zuschneiden, welches man ehemals für das wichtigste Geschäft gehalten haben muß, weil das Zeitwort sniden im Schwabenspiegel auch von dem Ausbessern eines Kleides gebraucht wird. Dieser Handwerker hieß auch im Niederdeutschen ehemals Schröder, Schröter, von schroten, schneiden; im Schwedischen heißt noch jetzt Skraedder, ein Schneider. Die Schneider rühmen sich das älteste Handwerk in der Welt zu seyn, indem sie dasselbe aus dem Paradiese herleiten, und Gott zum Urheber desselben angeben; auch werden sie in der heiligen Schrift weise Leute genannt.
Aus Oeconomischen Encyclopädie (1773 - 1858) von J. G. Krünitz
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