Geschichte und Entwicklung

zwanzigmal um den Arm und weisen einen dreieckigen oder spitzovalen Querschnitt auf. Die Armspiralen, die aus nur zwei bis drei Windungen bestehen, sind zumeist breit, bandförmig und manchmal mit Punktreihen verziert. Dieser Schmuckstil gilt für diese Zeit bezeichnend und lässt uns ihn als den Bronzeschmuck schlechthin erscheinen. Es wurden auch Stücke in Gold hergestellt, der Besitz blieb aber den Höhergestellten vorbehalten.

In den folgenden Jahrhunderten intensivierten sich die Kontakte zu den orientalischen Kulturen. Bedeutende Zentren der Schmuckherstellung befanden sich seit dem 6. Jh. v. Chr.  in Griechenland sowie  im großgriechischen und vorderorientalischen Raum. Es treten häufig Tierfiguren sowie der Heraklesknoten als unheilabwehrendes und Wunden heilendes Amulett auf.

Der Siegeszug des Edelsteins setzte mit  dem späten 4. Jh. v.Chr. ein, bedingt auch durch die sich erneut intensivierenden Handelsbeziehungen mit dem Osten. Der Almandin aus Indien war anfänglich am gebräuchlichsten. Auch wenn der Stein seiner Schönheit, Farbe, Seltenheit oder seines Wertes wegen in einer unauffälligen Fassung gezeigt wird, ist nie sicher, ob ihm nicht irgendwelche Amulettkräfte zugesprochen wurden. Für die meisten Steine traf das sogar zu. Die Kraft lag in der Farbe, nicht im Preis des Steins. Denn sogar mächtige Pharaonen der alles erobernden 18. Dynastie waren bereit, farbiges Glas statt echter Steine zu tragen. Die Ägypter maßen also der Farbe der Steine große Bedeutung zu.

Die Etrusker stellten einige der kunstvollsten Schmuckstücke des Altertums her - dieses Volk siedelte sich ca. ab dem 8. Jh. v. Chr. in der italienischen Toskana an und erreichte seinen kulturellen Höhepunkt zwischen dem 7. und 5. Jh. v. Chr. Die Etrusker entwickelten in der anspruchsvollen Technik der Schmuckverzierung mit Goldkügelchen (der sog. Granulation) eine nie wieder erreichte Kunstfertigkeit, die sie einsetzten, um wunderschöne Oberflächenmuster und -strukturen auf ihrem Goldschmuck herzustellen. Die Granulation wurde bereits von älteren Kulturen wie z. B. in Ur und Ägypten angewandt, doch die technische Präzision und Detailtreue der etruskischen Arbeiten suchte ihres Gleichen. Neben dem Aufbringen von Granalien wendeten die Etrusker aber auch Relief- und Filigrantechniken mit hoher Kunstfertigkeit an.

Beliebte Schmuckformen waren große Gewandfibeln, Spangen und Halsketten, an denen oft in Relieftechnik gearbeitete Goldanhänger hingen, die teilweise mit Karneolen ausgefasst waren. Hergestellt wurden aber auch breite Armreife und Ohrringe sowie  Fingerringe mit kartuschenförmiger Platte oder mit drehbaren Skarabäen, meist aus Karneol. Als herausragende Skarabäenschneider behielten die Künstler etruskischer Herkunft ihren hervorragenden Ruf bis in die Zeit der römischen Republik.

Seit dem 3. Jh. v. Chr. umfasst die hellenistische Kultur fast den gesamten Mittelmeerraum. Aus ihr entsteht mit Beginn der Kaiserzeit römischer Schmuck von internationalem Stil. In den östlichen Provinzen war in römischer Zeit der Schmuckaufwand besonders groß. Als Vorläufer des Eheringes gilt ein Ringtypus mit ineinander gefalteten Händen, der sogenannten »dextrarum iunctio«.

Nicht nur der Edelstein, auch das Metall zeichnete den römischen Ring aus. In den ersten Tagen der römischen Republik, als das spartanische Ideal in aller Munde war, war der Bürger stolz darauf, nur einen eisernen Ring zu tragen. Goldringe waren lediglich den

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