Geschichte und Entwicklung

Senatoren erlaubt, und auch bei ihnen nur zu offiziellem Gebrauch. Zur frühen Kaiserzeit verbreiteten sich aber Gold und Edelsteine zusehends.

Die bereits in Rom und seinen Provinzen verstärkte Verwendung von Edelsteinen zur farbigen Akzentuierung wird im byzantinischen Schmuck weiter verfolgt. Nicht nur bei Anhängern und Ohrringen, sondern auch beim Fingerring wird die schon im römischen Schmuck angewandte »opus interrasile«-Durchbruchtechnik benutzt, die den Schmuckstücken eine elegante Leichtigkeit verleiht. Schon früh wurden christliche Zeichen und Themen einbezogen.

Das keltische Schmuckempfinden, beginnend in der Hallstattzeit, zeigt uns die Entwicklung des  Schmuckes,  insbesondere des Ringes, mit geometrischen Mustern. Hier tauchen Dreiecke, Kreise und Rauten in verschiedenen Strichgruppen auf.

Die Latènekultur, die sich am Ende des 6. Jh. v. Chr.  unter griechischem und etruskischem Einfluss entwickelte, zeigt uns Ornamente und Motive, welche in den Orient deuten. Fließende  und weiche  Formen lösten die starren geometrischen Ornamente der Hallstattkultur endgültig ab.  In diesem frühen Stadium der Latènekultur dominierten skurril naturalistische Motive wie fratzenhaft verfremdete Gesichter und Tiere in plastischen Darstellungen. Ebenso banden die Kelten Abbildungen vonPalmetten, Lotusblüten und Akanthusranken ihrem Kunstempfinden nach in die Gestaltung ihres Schmuckes ein. Später tauchten dann die typischen plastischen Wirbelornamente und Knotenmuster auf. Komplexe Muster  entwickelten sich  aus ineinander verschlungenen Spiralen, Ranken, Schleifen und Scheiben. Der keltische Schmuckstil löste sich damit endgültig von den mediterranen Vorbildern.

Im 4. und 5. Jh. n. Chr. entwickelten die Germanen aus ihrer eigenen Tradition heraus über Tierornamentik, Filigrantechnik, Granulation und den berühmten Einlegearbeiten mit Almandinen sowie den byzantinischen Formen und Techniken eine neue eigenständige Schmuckkunst. Christliche Motive sowie Namen auf Ringen kamen etwa ab dem 5. Jh. hinzu.

Gold, Silber und Bronze waren die Hauptmaterialien für die Herstellung von Ringen im Mittelalter. Zu finden sind auch Blei-, Bein-, Gagat- und Glasringe. Im 12. und 13. Jahrhundert war Silberschmuck wesentlich weiter verbreitet als Gold. Die dekorative Wirkung der Ringe wurde durch Steine, verschiedene Fassungen und Variationen der Kopf- und Schienenformen erreicht. Die Vorliebe für Edelsteine lebte im 12. Jahrhundert wieder auf. Die Steine waren meistens polierte Cabochons, einfach facettierte Steine dagegen eher selten. Favorisiert wurden römische Intaglios, Rubine, Saphire, Almandin, Rohdiamanten, Bergkristall und Amethyste.

Das hohe Mittelalter war ebenfalls schmuckfreudig. Im späten 14. Jahrhundert blühte in Italien und Burgund eine neue Luxusgesellschaft und mit ihr auch eine neue Schmuckkultur auf.

Ringe wurden als Schmuck, als Ausdruck religiösen Eifers, als Zeichen der Liebe und als Amulett getragen, Siegelringe dienten als Standeszeichen. Im 15. Jahrhundert war es oft üblich, eine Reihe von Ringen an beiden Händen zu tragen. Man steckte Ringe an alle Finger, nur der Mittelfinger, der schon bei den Römern als unedler Finger galt, wurde ausgespart. Sie wurden sowohl an den oberen als auch an den unteren Fingergliedern getragen.

Der Ring war nicht, wie zu römischer Zeit, einer bestimmten Gesellschaftsschicht vorbehalten und galt auch nicht als Zeichen militärischer Ehren. Äbte und Äbtissinnen verwendeten ihn jedoch als Zeichen ihres Amtes. Zwar wurde im 14. und 15. Jahrhundert durch Sittengesetze das Tragen von Schmuck eingeschränkt. Es ist aber ungewiss, inwieweit solche Gesetze beachtet wurden. Denn im 15. Jahrhundert trugen die weniger begüterten Leute oft bronzene Siegelringe. Ringe wurden von Goldschmieden für den Verkauf geschaffen und nicht unbedingt auf Bestellung kreiert. Ringe mit der Inschrift „EN BON AN“ oder „GOUD JOR“ stellte man für besondere Anlässe wie Neujahr her.

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