Geschichte und Entwicklung

Die Kunst des Steinschneidens in Intaglios und Kameen lebte wieder auf, so im 14. Jahrhundert in Frankreich und Italien. Aus dieser Zeit sind uns wunderbare Arbeiten erhalten.

Ringe mit Inschriften stehen im Mittelalter hoch in der Gunst des Trägers. Als wichtigste Ringtypen begegnen uns im Mittelalter:
steigbügelförmige Ringe, Siegelringe, ikonographische Ringe, Dekadenringe, Bischofs- wie überhaupt Weiheringe, Amulettringe, Liebes-, Hochzeits- und Verlobungsringe.

Seit nachmittelalterlicher Zeit gibt es Inventare über alle Arten von Schmuck, so dass man feststellen kann, wie begütert einzelne Personen waren. Renaissanceporträts zeigen bis zur letzten Einzelheit die ganze Schmuckausstattung, die eine adlige bzw. fürstliche Person zu tragen pflegte. Ringe jeder Art wurden in großer Anzahl von Männern wie Frauen getragen.

Ende des 16. Jahrhunderts waren Edelsteine mit Dreieckfacetten (Rosenschliff) üblich. Die häufigste Form des Diamanten war der Tafelschliff.

Während des 17. und 18. Jahrhunderts steht die Schmuckgestaltung weiterhin im Zeichen der Edelsteine und - in der ersten Hälfte dieses Zeitraumes - auch noch des Emails.

Im späten 18. Jahrhundert kamen Ringköpfe mit winzigen Elfenbeinschnitzereien unter Glas in Mode, ebenso kleine Figuren und Landschaften aus Buchsbaum- und Obstbaumholz.

Nicht unbeachtet darf hier der volkstümliche Ring im 18. - 19. Jahrhundert bleiben. Sehr reich an Form durch verschiedenste Aufbauten und verwendete Materialien entzieht sich selten der Betrachter der Faszination dieser oft als Trachtenschmuck bezeichneten Ringe.

Zu diesem Zeitpunkt entsteht auch die Granatschmuckherstellung in Böhmen. Mosaikringe, besetzt mit winzigen farbigen Glassteinchen, wurden in Italien gefertigt. Gedenk-, Trauer- und Freundschaftsschmuck, oft unter Verwendung menschlichen Haares hergestellt, war vor und während der Biedermeierzeit besonders beliebt.

Zur Jahrhundertwende entwickelte sich der sogenannte Jugendstil als Gegenbewegung zum Historismus. Sein Formenschatz wurde weitgehend aus der Natur abgeleitet. In Frankreich wurde er als Art Nouveau bezeichnet und hatte sein  Zentrum in Paris mit René Lalique als dessen berühmtesten Vertreter.

Von der Jahrhundertwende bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden Ringe entsprechend dem Anlass und der gesellschaftlichen Stellung des Trägers getragen. Ein junges Mädchen trug einen bescheidenen Ring, oft mit Blumenmotiv. Eine Dame der Mittelklasse besaß ein oder zwei Ausgehringe für besondere Anlässe. Doch nur die ganz Reichen, die Aristokratie und der Hochadel, sowie Leute aus der Theater- und Halbwelt konnten ihre Finger nach Belieben mit pompösen, edelsteinbesetzten Ringen zieren. Aus diesen Kreisen stammt die Kundschaft berühmter Juwelierfirmen wie Cartier, Chaumet, Boucheron, Victor Mayer und anderen. Diese alteingesessenen Firmen beherrschten die Produktion der ganzen Epoche seit der Jahrhundertwende. Alle haben bis heute Bestand und werden von den direkten Nachkommen ihrer Gründer geführt.

Trotz Massenproduktion haben Ringe ihre Bedeutung bis heute bewahren können.
Durch alle geschichtlichen Zeitalter war und ist der Ring ein wichtiger persönlicher Besitz.

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